Nova Luna

Oh je, wie schreib ich das denn jetzt? Der Hype. Der Autor. Die Nominierung zum Spiel des Jahres. Und ich? Ich finde das Spiel überschätzt, langweilig und … nun ja … komplett belanglos.

Auf den ersten Blick ein echter Uwe Rosenberg. Plättchen sichern, Schritte entsprechend der Wertigkeit gehen und möglichst viele Punkte abstauben. Was kann da schief gehen? Einiges leider. Es fängt schon damit an, dass die Thematik komplett aufgesetzt ist. Mit den Mondphasen hat das Ganze so viel zu wie Madonna mit gutem Gesang. Klar, ich weiß… Patchwork, Knöpfe, auch irgendwie seltsam. Aber es fügte sich zusammen irgendwie und machte schlicht Spaß. Nova Luna macht hingegen so gar keinen Spaß.

Es gilt, Aufgaben durch geschicktes Anlegen zu erfüllen.

Der Mond wandert um die Erde. Und streift dabei Plättchen, die – werden sie der Auslage entnommen – weitere Plättchen bestimmter Farbe erfordern. Legt man geschickt an, erfüllt man die auf den Plättchen vorgegebenen Aufgaben. Zum Beispiel drei blaue und ein rotes Plättchen anzulegen. Je einfacher die Aufgabe, umso mehr Schritte muss man machen. Und nur, wer sich ganz hinten in der Reihe befindet, darf ein weiteres Plättchen wählen. Ganz wie in Patchwork immer nur eines der jeweils nächsten Drei. Den Ausgangspunkt bestimmt in diesem Fall aber nicht unser Meeple, sondern der Mond.

Der Mond wandert um die Auslage und gibt den neuen Startpunkt für die Auswahl vor.

Das war es. Tatsächlich. Man meditiert über seiner Auslage, hofft darauf, ein bestimmtes Plättchen zu bekommen und hat entweder Glück oder Pech. Ein gewisses interaktives Element ist vorhanden, denn der Mitspieler hat natürlich die Möglichkeit, den Rivalen ein Plättchen streitig zu machen. Was jeder braucht ist gut zu erkennen, ein großes Geheimnis ist es nie, auf was man gerade so sein Auge wirft. Da gilt es abzuwägen, ob man lieber die eigene Auslage optimiert oder dem Gegner das Wunschziel wegschnappt. Und wie bei Patchwork bleibt abzuwägen, ob man lieber ein wertvolles Teil aus der Auslage klaubt, dafür aber Gefahr läuft, eine ganze Weile nur Zuschauer zu sein.

In meiner ersten Runde kam schnell Langeweile auf. Ich wollte das Spiel aber wirklich so dringend mögen, dass ich es direkt noch einer zweiten Runde aufs Auge gedrückt habe – durchaus auch mit Rosenberg-Fans am Tisch. Von dieser trauten Runde konnte sich aber gerade mal einer für das Spiel erwärmen, die beiden anderen zeigten sich ähnlich enttäuscht, wie ich es war.

Dem Spiel zu Gute halten muss man, dass es sehr hübsch aufgemacht ist. Das Material ist tadellos, es spricht einen an und motiviert tatsächlich, gleich loszuspielen. Hier hat der Verlag ganze Arbeit geleistet.

Ein Wort zur Nominierung zum Spiel des Jahres. Für mich absolut unverständlich. Denn der Autor macht gar kein Geheimnis daraus, dass er sich schamlos bei Corné van Moorsel und dessen Spiel „Habitats“ bedient (oder wie er es nennt hat inspierieren) lassen. Das ist ja nicht ehrenrührig, zumal Uwe Rosenberg dies sogar in der Anleitung thematisiert und Corné van Moorsel auch als Co-Autor auftaucht. Aber diese nur um einige Elemente erweiterte Variante mit einem Preis zu würdigen, das geht mir persönlich dann doch ein Stück zu weit. Ich bin der Ansicht, dass zur Auszeichnung „Spiel des Jahres“ durchaus das Moment der Innovation gehört. Und die fehlt hier nun mal.

Nova Luna von Uwe Rosenberg / Corné van Moorsel

Pegasus

für 2 bis 4 Spieler

Dauer: Circa 45 Minuten

Preis: circa 35 Euro