Die Siedler – Das Kartenspiel für zwei Spieler

Pandemiezeit – Zeit der Zwei-Personen-Spiele. Genug neues Futter gibt es ja, aber der ein oder andere Klassiker wird auch entstaubt. In meinem Schrank liegt noch das gute, alte Siedler von Catan Kartenspiel für zwei Spieler. Das Brettspiel liebe ich nach wie vor, ich finde es zeitlos und ich verzeihe ihm gerne, dass es nach heutigen Standards viele Fehler macht. Das ist egal, es ist schließlich der Urvater aller Spiele dieser Art (siehe auch den Test auf dieser Seite).

Hey, dann wird das doch wohl auch für das Kartenspiel gelten, oder? Wie lange das schon im Schrank schlummert, das kann ich nur grob schätzen, aber ich bin mir ganz sicher, dass es in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr auf den Tisch gekommen ist. Und ich kann mich erinnern, dass sich durchaus Siedler-affine Mitspieler geweigert haben, das Kartenspiel auch nur in Erwägung zu ziehen für einen Spieleabend.

Also hab ich mir meine Freundin geschnappt und mit ihr das gute, alte Spiel erneut ausgepöppelt. Nach kurzem Studium der Anleitung saßen die Regeln wieder und ich habe erstaunt festgestellt, dass sogar schon zwei Erweiterungen den Weg in meinen Kartenstapel gefunden hatten. Warum das so ist, wo es doch niemand damals mit mir gespielt hat, ist mir indes schleierhaft.

Die ersten Spielzüge motivieren. Man würfelt Rohstoffe aus, die durch Drehen von Karten angehäuft bzw. ausgegeben werden. Der Räuber kann hier auch zuschlagen, dann verliert man aber zwangsläufig Erz und Schaf und nicht Rohstoffe seiner Wahl. Straßen, Siedlungen und Städte werden als Karten ausgelegt. Das Fürstentum mit Ausbauten ausgestattet, die Boni bringen oder vor Ereignissen schützen. Und natürlich gibt es auch die größte Handels- und Rittermacht. Also alles wie im Brettspiel? Ja, schon, nur viel viel zäher und trockener.

Der erste Spaß ist schnell verflogen. Man würfelt, dreht Karten, baut auf und wird eventuell dazu gezwungen. wieder abzureißen. Meine Freundin als Kartenspiel-Neuling ist zunächst ganz angetan, aber ich ahne bereits, warum das Spiel so lange im Schrank lag. Es fühlt sich an wie bei einem langen Spaziergang, den man mit bester Laune in Angriff genommen hat, der aber am Ende immer schwerer und schwerer wird.

Schnell zeigt sich auch, dass die Kartenvariante die große Schwäche des Brettspiels noch potenziert. Wer Pech bei den Karten hat und noch dazu Würfelpech, der ist chancenlos. Da ist Gevatter Zufall einmal zu oft im Spiel, ein schlechter Start lässt sich kaum kompensieren. Das ist verzeihbar, wenn eine Partie flott runtergespielt ist. Flott geht hier aber gar nichts. Nein, ich finde das Kartenspiel aus heutiger Sicht langweilig. Das Brettspiel hat den Charme, dass da auf der Insel tatsächlich etwas entsteht, sich Straße an Straße und Siedlung an Siedlung reiht. Wie groß ist die Freude, wenn man dem Kontrahenten dann doch noch die sicher geglaubte längste Handelsstraße abluchsen kann? Hier nehme ich eine Karte weg. Gleicher Effekt, aber es fühlt sich beliebig an.

Die Siedler von Catan – Das Kartenspiel für zwei Spieler von Klaus Teuber

Kosmos

Zwei Spieler

Dauer: zu lange

Preis: nur noch gebraucht erhältlich