King Domino

Frauen und Shoppen ist ja so eine Sache. Wir vom weiblichen Geschlecht können ganz, ganz schlecht an Angeboten vorbei gehen. Wenn es dann noch um Brettspiele geht, setzt die Vernunft gänzlich aus und das lymbische System übernimmt. „Du bist stundenlang über diese Messe gelaufen, jetzt schlag gefälligst auch zu!“.

Ja, ich denke Ähnliches wird in meinem Hirn bei der Spielemesse Duisburg anno 2019 vorgegangen sein. Und an einem Stand lag es da… ansprechend verpackt und nur für einen 10er zu haben. King Domino. Spiel des Jahres 2017. Weißer Fleck auf meiner Liste. Gespielt hatte ich es noch nie, aber was soll’s? Kurzerhand eingepackt inklusive Eiskönigin-Erweiterung (was das heißen sollte, erfuhr ich beim Auspacken) und tatsächlich war es dann auch das erste Spiel, das Junior und ich am Abend der Messe auf den heimischen Tisch brachten. Und wir waren sehr, sehr angetan.

Wo wir unseren Meeple einsetzen, will gut überlegt sein.

Das Prinzip ist schnell erklärt und steckt ja auch irgendwie im Namen. Man zieht Plättchen mit je zwei Einheiten, die unterschiedliche oder gleiche Landschaften darstellen. Man kann die Plättchen immer dann in sein Königreich verbauen, wenn mindestens eine Seite aneinander passt – senkrecht oder waagerecht. Kronen auf den Feldern bringen Extrapunkte je Einheit. Wer also besonders viel Wald aneinander reiht und dazu noch Kronen vorweisen kann, sackt am Ende ordentlich Siegpunkte ein. Die Landschaften sind bekannt – Wälder, Äcker, Flüsse, Lehm- und Erzgruben warten darauf, erbaut zu werden. Einige bringen mehr, andere eher wenige Punkte in der Endwertung.

Unspektakulär, sagen Sie. Ja ok, irgendwie schon. Aber wunderschön. Das Material ist exzellent und die Plättchen liegen nicht auf einem Stapel sondern fallen aus einem Turm, in dem Rapunzel höchst selbst zu wohnen scheint. Es gibt ein Gerangel um die vorteilhaftesten Plättchen und nur, wer vernünftig für die Zukunft plant, schafft sich ein homogenes Königreich samt Burg meist in der Mitte, seltener am Rand. Mittels Holzmeepeln – zwei an der Zahl je Farbe – markieren wir die gewünschten Regionen.

Die Riesen warten gemütlich ab. Aus der Burg rieseln Plättchen.

Ich muss aber zugeben, dass in heimischer Runde das Grundspiel nur noch selten bis gar nicht auf den Tisch kommt. Wir spielen mit der später gekauften Erweiterung „Giganten“. Diese verfeinert das Spiel erheblich. So kann man mit eben jenen Giganten dem Gegner noch ein wenig mehr in die Suppe spucken. Auf wessen Plättchen nämlich ein solcher Riese wohnt, der muss mit dem Störenfried eine wertvolle Krone im eigenen Reich abdecken. Nur gut, dass es weitere neue Plättchen gibt, die mittels Fußspuren das Ungetüm direkt in das Königtum des Gegners schicken.

Zudem gibt es in der Erweiterung zwei Sonderziele, die zu Beginn gezogen werden. So kann zum Beispiel der, dessen Burg komplett von Wald umgeben ist, am Ende viele Punkte machen. Oder aber es gilt, in jeder der vier möglichen Ecken ein Gebirge vorweisen zu können. Das erschwert die Planung erheblich, erhöht aber auch den Reiz enorm.

Nein, King Domino ist sicher kein Kennerspiel. Aber mir macht es dennoch einen Riesenspaß und mein Sohn und ich greifen immer wieder zu dem Spiel. Weil es Spaß macht. Nicht zu komplex, aber trotzdem fordernd. Im besten Sinne kurzweilig. Queen Domino macht das Spiel übrigens für fünf Spieler zugänglich, ich selbst habe die Erweiterung aber noch nicht getestet.

Ach ja… die Eiskönigin. Das ist lediglich ein weißes Schloss passend zum Disneyfilm. Hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber als Gimmick eine schöne Idee. Und hey …. nur zehn Euro!

King Domino von Bruno Cathala

Queen Games

2 bis 4 Spieler

Dauer circa 30 Minuten

Preis circa 15 Euro