Paaaandas. Süße, knuffige Pandas! Hach… wenn ich an Pandas denke, bin ich spontan begeistert. „Kung Fu Panda“ hab ich wer weiß nicht wie oft gesehen und im Tierpark verweile ich lange am Gehege der putzigen Kollegen. Pandas… hach.
Und dann kommt da der Spielekollege aus meiner Gruppe mit „Way of the Panda“ um die Ecke. Pandaaaaaaaaaaaas! Moment, Pandas? Echt? Oh. Etwas ernüchtert war ich dann doch angesichts des Spielmaterials. Zumal dieses von CoolMininorNot (CMON) gestaltet wurde, die schon für das eindrucksvolle Bloodrage verantwortlich sind. Das allerdings zugegeben erst nach „Way of the Panda“, einem früheren Werk.
Und jetzt sitze ich hier und drücke mich ein wenig um den Test. Warum? Weil mir etwas passiert ist, was mir selten passiert – ich bin mir mit mir selbst nicht einig, wie ich das Spiel finde. Daher fange ich mal mit den oberflächlichsten Argumenten an. Das Spiel hat hübsche Miniaturen, aber einen – na ja – eher häßlichen Spielplan. Ok, sollte kein Kriterium sein, aber es ist auch einfach unfair, wenn man „Way of the Panda“ nach dem noch zu rezensierenden Blood Rage in die Finger bekommt. Da hat CMON einfach die Messlatte rückwirkend zu hoch gelegt. Sorry dafür.
Die Spielmechanik hingegen ist tricky. Wir versuchen, mit unseren Pandas möglichst viele Wege zu beherrschen. Dafür vernichten wir Ninjas. Das klappt, wenn unsere Stärke größer ist als die der Ninjas auf den Wegen. Drei Charaktere stehen uns zur Verfügung, die alle unterschiedliche Gebäude in Städten errichten können. An diesen Gebäuden erhalten wir Vorteile in Form von Schätzen, die sich später in Siegpunkten auszählen. Später erhalten wir Siegpunkte, wenn wir genug Ninjas entlang der Städte besiegt haben oder sogar ein Gebiet komplett befriedet, in dem wir die angrenzenden Straßen gesichert haben.
Man ahnt es bereits – „Way of the Panda“ ist ein Hirnbrutzler erster Güte. Denn die Aktionen der Pandas lassen sich über ein Tableau auslösen, auf welchem Anhand von Aktionspunkten eben jene Aktionen durchgeführt werden können. Der Clou – steht mein Panda weiter vorne, geht es nicht mehr zurück. Günstigere Aktionen sind gesperrt, je höher es geht, desto mehr Aktionspunkte und eventuell Worker kostet es. Denn auch hier gilt: ich habe nur eine begrenzte Anzahl Arbeiter, die ich geschickt verplane, um möglichst viel aus meinem Zug heraus zu holen.
Wer die wenigsten Punkte zur Verfügung hat, beginnt den nächsten Spielzug. Ein Element, das dem vermeintlich ins Hintertreffen Geratenen helfen soll, aufzuholen. Klappt aber selten. Hier greift der Kernpunkt meiner Kritik: Baue ich an exponierten Orten, kann ich eine Reihe von Boni einstreichen, die mich nahezu uneinholbar nach vorne katapultieren. Diverse Partien haben dies belegt. „Way of the Panda“ ist ein Stück weit gnadenlos. Wer den Anfang verpennt, ist verloren. Und hadert vermutlich mit erheblicher Downtime. Bis alle anderen ihren Zug gemacht haben, vergeht schon die ein oder andere Minute. Ist man eh hinten dran, vergeht die Zeit noch mal langsamer.
Was das Spiel hingegen erfrischend macht, ist der Einsatz von Aktionspunkten. Spare ich lieber für die nächste Runde und bin sicher Startspieler mit den besten Optionen? Oder haue ich rein und darf dann eventuell nur noch besetzen, was übrig ist ? Und – auch das sei nicht verschwiegen – ein Glücksmoment gibt es nicht. „Way of the Panda“ ist reine Taktik. Wer hier versagt, hat es selbst verbockt.
Ach ich weiß es einfach nicht, ob ich das Spiel mag. Einerseits fühlt es sich während des Spiels an wie höhere Mathematik, andererseits greift direkt nach einer Partie dieses Gefühl, es das nächste Mal bei besserer Planung geschickter lösen zu können.
Way of the Panda von Andrea Mainini, Walter Obert und Alberto Vendramini
Asmodee
2 bis 4 Spieler
Dauer circa 90 Minuten
Preis circa 50 Euro