Hier noch ein Gebäude bauen, da ein bisschen am Weltwunder schrauben und am Ende der Runde dem Nachbarn noch tüchtig auf die Mütze hauen – wer in „7 Wonders“ alle Möglichkeiten ausschöpft, hat am Ende vielleicht die besten Karten. Im wahrsten Sinn des Wortes.
„7 Wonders“ ist ohne Frage ein Klassiker, der seit seinem Erscheinen im Jahr 2011 kein bisschen gealtert ist. Direkt mit dem Preis „Kennerspiel des Jahres“ versehen ist „7 Wonders“ wohl einer der Verkaufsschlager. Warum das so ist, liegt auf der Hand. Relativ kurze, knackige Partien. Einfache Regeln und ein System, dass immer wieder neue Wege zulässt. Das macht definitiv Laune und hilft, über den ein oder anderen Schönheitsfehler hinweg zu sehen.
Das Prinzip ist leicht zu verstehen. Die Spieler draften Karten, versuchen durch neue Gebäude und Fähigkeiten ihr Ressourcenmanagement zu optimieren und nebenbei ihr Weltwunder auszubauen, was diverse Vorteile bringt. Die Karten gibt es in sieben verschiedenen Farben, die für Kategorien stehen. In der ersten Erweiterung „Leader“, die wir sehr gerne mit dazu nehmen, kommen noch Anführer ins Spiel, die weitere Boni bringen. Die zweite Erweiterung „Cities“ stockt die Karten auf und bietet neue Möglichkeiten, den Rivalen in die Suppe zu spucken. Dadurch wird das Spielgeschehen nochmal deutlich interaktiver. Zudem kommt Diplomatie ins Spiel, die den kriegerischen Nachbarn das Leben schwer macht.
In diversen Partien hatten wir den Eindruck, dass speziell dieser kriegerische Weg im Vergleich zu den anderen Möglichkeiten sowieso schon abfällt. Da bedarf es einer optimalen Kartenausbeute, um hier am Ende erfolgreich zu sein. Ganz anders der Sektor Wissenschaft. Wer hier vom Start weg gut zieht, der kann sich relativ bequem zum Sieg spielen. Es gab aber auch Ausreißer. So hatten wir Partien, in denen am Ende der weit vorne lag, der sich ausschließlich auf die blauen Karten, also reine Siegpunktausbeute, verlegt hatte. Dem Spaß tut das aber nicht wirklich Abbruch, es macht jedes Mal aufs neue Laune, aus dem Gegebenen das Beste zu machen.
Gleiches gilt für die Weltwunder. Auch hier finde ich zumindest die Auswahl nicht bis ins Letzte ausbalanciert. Es gibt Weltwunder, deren Boni sind so stark, dass sie einen uneinholbaren Vorteil bringen. Wer zum Beispiel regelmäßig besondere Ressourcen quasi geschenkt bekommt, der kann im weiteren Verlauf so viel nicht mehr falsch machen, als dass er auf dem letzten Platz landen würde. Aber auch hier gilt: Probleme sind im Grunde ja nur ungelöste Herausforderungen. Man kennt nach einer Weile die Stärken und Schwächen und passt die Spielweise an. Zumal eine Partie in der Regel in 30 Minuten vorbei ist. Da alle gleichzeitig ihre Aktionen abhandeln, kommt keinerlei Leerlauf auf. Schnell die Wunder neu verteilen, die Karten gemischt und schon kann es los gehen.
Noch ein Wort zum Material: Das ist ansehnlich, aber zweckmäßig. Die Illustrationen sind hübsch und die Aufmachung lädt zum Spielen ein. Lediglich die einzelnen Erläuterungen zu den Sonderfertigkeiten späterer Erweiterungskarten hätten viel übersichtlicher gestaltet sein können. Hier herrscht Chaos und in den ersten Runden ging viel Zeit dafür drauf, nach den entsprechenden Symbolen in vier unterschiedlichen Anleitungen zu suchen. Eine gesammelte Übersicht wäre hier hilfreich gewesen.
7 Wonders von Antoine Bauza
Repros Productions
3 bis 7 Spieler
Dauer circa 30 Minuten
Preis: circa 45 Euro