Aktuell sind aufgrund der Corona-Krise große Spielerunden erst einmal ausgesetzt. Das heißt aber nicht, das man nicht trotzdem zu zweit ein gutes Spiel auf den Tisch bringen kann. Und mit Caverna schlummert da so ein Oldie in meinem Regal, den wir jetzt wieder ausgepackt und entstaubt haben.
Wer meine Seite aufmerksam verfolgt, der wird eine gewisse Begeisterung für Spiele von Uwe Rosenberg schlicht nicht überlesen können. Ich mag es einfach, Lücken zu füllen, Abläufe zu optimieren und meinem Gegenüber das beste Teil vor der Nase wegzuschnappen. Und genau das ist Caverna – ein Engnie-Builder mit dem Rosenbergschen Glücksfaktor. Quasi Popcorn in Spielformat. Unterhaltsam, kurzweilig und dazu noch hübsch aufgemacht.
Jeder Spieler ist Oberhaupt eines Zwergenvölkchens. Das möchte natürlich ganz wie es sich für einen echten bärtigen Mannen gehört seinen Stollen ausbauen. Dazu muss aber erstmal der Schutt weggebuddelt und die wertvollen Einrichtungsgegenstände freigebuddelt werden. Dazu bedarf es einer Reihe von Rohstoffen wie Flachs oder Stein und natürlich Nahrung sowie Gold. Denn von nichts kommt nichts und auch ein Zwergenarbeiter will anständig versorgt werden, bevor er auch nur ansatzweise daran denkt, eine Schippe zu schwingen. Wobei mir beim Schreiben just gerade auffällt, dass es kein Bier als Rohstoff gibt. Nun gut, offensichtlich befinden sich in unserem Stamm nicht lauter verkappte Alkoholiker, die auch nüchtern ans Werk gehen.
Pro Runde stehen jedem Spieler zwei, drei oder vier Aktionen zur Verfügung. Einige bringen Rohstoffe, andere wiederum räumen Schutt weg und andere verhelfen zu einem schicken Regal oder sogar einer Goldmine, Dazu kommen Sonderfähigkeiten, mit denen die Einrichtungsgegenstände genutzt werden können – wohlgemerkt aber nur von einem Spieler pro Runde. Caverna lädt herrlich zum Taktieren ein – erst bauen und Gefahr laufen, dass der Gegner die Aktionskarte abstaubt? Oder doch auf Nummer sicher gehen aber dann eventuell auf den erhofften Ausbau verzichten? Mauern sind ein weiteres Element – sie können gezogen oder abgerissen werden. Setzt man sie, schafft man genau den Grundriss, den die Einrichtungsgegenstände benötigen. Reißt man sie ab, erhält man wertvolle Rohstoffe.
Caverna ist ein ständiges Abwägen und trotz recht schmalem Umfang ein Hirnverzwirbler. Denn es gilt, von Beginn an zu planen und möglichst keinen Fehler zu machen. Denn die verzeiht das Spiel nicht unbedingt großzügig. Hat man direkt zu Beginn das falsche Einrichtungsstück gebaut, dann fällt es schwer, den Sieg noch einzufahren. Unmöglich ist es aber nicht, denn die weiteren Gegenstände werden zufällig aus dem ausgebuddelten Schutt beider Spieler gezogen. So kann es durchaus sein, dass man das gewünschte Teil zwar nicht bekommen hat, aber zufällig ein viel besseres und dazu noch bezahlbares Teil in die Auslage wandert.
Caverna von Uwe Rosenberg
Lookout Spiele
für zwei Spieler
Dauer ca. 45 Minuten
Preis ca. 20 Euro