Man soll ja eigentlich Spiele nicht mit anderen vergleichen. Aber bei Isle of Skye drängt sich der Vergleich zum Klassiker Carcassone nahezu auf. Ähnlich wie im Urvater der Workerplacement-Spiele bauen wir unsere Landschaft auf einzelnen Plättchen zusammen, achten auf Straßenverbindungen und buhlen um große Landflächen. Nur eben ohne Workerplacement.
Dafür aber mit Rundenaufträgen, die es zu erfüllen gilt. Mal muss man das größte in sich abgeschlossene Wassergebiet vorweisen. Mal muss man möglichst viele Schafe auf seinen Wiesen eine Heimat geben. Oder aber schlicht und ergreifend Schiffe sammeln. Die Rundenziele werden jeweils zu Beginn zufällig gezogen, was dem Spiel einen schön variablen Ablauf bietet.
Die Plättchen werden dabei aus einem Sack gefischt, jeweils drei pro Runde. Diese wandern aber nicht automatisch an die eigene Landschaft, sondern wollen erst ersteigert werden. Und hier kommt das Element ins Spiel, das Kern und Reiz von Isle of Skye ausmacht. Denn es gilt, einen klugen Preis für die eigenen Teile festzulegen und dabei nicht aus den Augen zu verlieren, dass man beim Kontrahenten vielleicht auch kaufen möchte. Da gilt es zu bieten und darauf zu hoffen, am Ende den Zuschlag zu bekommen. Wer sich verzockt, hat nicht mehr genug Kleingeld, um das begehrte Teil vom Nachbarn zu erstehen und bleibt am Ende auf seiner vielleicht nicht ganz so attraktiven Auslage sitzen. Außerdem hat man die Möglichkeit, immer eines der drei Plättchen auszusortieren. Dies wandert dann zurück in den Beutel und nicht in die Angebotsauslage. Hier kommt nochmal ein taktisches Element ins Spiel – mache ich ein begehrtes Plättchen eher teuer und hoffe auf bares Geld oder nehme ich es direkt aus dem Spiel, so dass meine Mitspieler dadurch auch keinen baulichen Vorteil erreichen können.
Damit ist Isle of Skye erheblich weniger glückslastig als das Vorbild und hat sich relativ schnell aus dessen Schatten geschält. Das Setting ist liebevoll umgesetzt, das Material ist hochwertig und macht Lust auf eine neue Runde. Diese gehen flott vorüber, so dass auch in großen Runden noch eine Revanche folgen kann. Da die Rundenziele von Beginn an offen ausliegen, fällt es leicht, das eigene Gebiet entsprechend zu planen und das Glück beim Ziehen der Plättchen muss schon gänzlich verloren gehen, um diesen Plan nicht verfolgen zu könnne. Irgendwer hat immer genau das Teil, das ich für mein Königreich brauche.
Am Ende kommt es, wie es meist kommen muss. Die Siegpunkte werden zusammen gezählt. Diese gibt es zum einen per Runde, zum anderen noch einmal in einer Schlusswertung. So bieten einige Plättchen Sonderpunkte zum Beispiel für die meisten Whiskeyfässer im eigenen Gebiet. Überzähliges Geld bringt noch mal Punkte ein.
Isle of Skye ist ein klassisches Familienspiel ohne zu hohen Anspruch, dafür aber mit Spaßfaktor. Schon jüngere Mitspieler haben das Prinzip schnell verstanden. Es kann vorkommen, dass jemand gleich zu Beginn viele Punkte einsackt und dann schnell weit vorne ist. Das lässt sich dann nur schwer wieder einfangen. In der Regel laufen Partien aber ausgeglichen und durch kluges Taktieren hat jeder die Chance, erfolgreich zu sein. Spielbar ist Isle of Skye ab zwei Spieler, das richtige Versteigerungsfeeling kommt aber erst ab drei Spielern auf. Aber auch zu zweit macht es Spaß, wenn auch eher als Happen zwischendurch.
Isle of Skye
Alexander Pfister und Andreas Pelikan
Lookout Spiele
2 bis 5 Spieler
Spieldauer hängt von der Gruppengröße ab
Preis circa 25 Euro